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Thema heute: IP-Audio. Von Mathias Burkard
Der Netzwerk-Audio-Bereich wächst unaufhörlich, und mit der technologischen Weiterentwicklung eröffnen sich immer mehr Einsatzfelder und Anwendungsszenarien. Welche Produkte gibt es und wie werden sie gemanaged und in Projekten eingesetzt?
Die meisten Audio-Installationen im Markt sind mit analoger Technik bestückt. Der betriebene Aufwand bei klassischen ELA-Anlagen mit Einzelkomponenten wie Abspielgeräte, Kreuzschienen, Verstärker, Equalizer und passiven Lautsprechern ist groß. Für komplexe Anwendungen und neue Lösungstrends sind sie jedoch oftmals zu unflexibel und auf Dauer zu teuer in der Unterhaltung. Hier liegt die Chance mit IP-basierter Audiotechnologie neue Businessmodelle zu entwickeln und neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Netzwerk-Audio-Komponenten
Ein Netzwerklautsprecher vereint nahezu alle analogen Komponenten in einem Gerät: Der Verstärker ist integriert, Lautstärkeregelung und Equalizing finden auf digitaler Ebene im DSP, die Signalverteilung und das Routing im Netzwerk statt. Die Einspielung von Audiosignalen erfolgt über Audiostreaming. Wenn das Gerät z.B. mit einem SD-Kartenslot ausgestattet ist, lassen sich Audio-Inhalte auch lokal abspielen. Unterstützt der IP-Lautsprecher Power over Ethernet, so lässt er sich über einen PoE-Switch mit Strom versorgen und mit nur einem Kabel betreiben.
Mehrere verbaute Lautsprecher im System lassen sich durch Managementsoftware einrichten und betreiben. Diese kann als einfache Lösung auf dem Lausprecher laufen oder als Enterprise Lösung durch eigenständige Software bereitstehen. Die Brücke zur analogen Welt schlagen Audio En-/Decoder bzw. bidirektionale Audio-Bridges. Auch bereits installierte passive Lautsprecher lassen sich mit einem Netzwerk-Audioverstärker integrieren. So lassen sich aus analogen und digitalen Komponenten auch hybride Systeme aufbauen.
Audio in der Videoüberwachung
In der Videoüberwachung tragen Audiolautsprecher durch ihr Abschreckungs- potential nachweislich zur Steigerung der Effektivität der Installation bei. Ein Eindringling oder Störenfried, der durch eine Videokamera erfasst und darauf- hin über einen Hornlautsprecher direkt vom Sicherheitspersonal oder einem entsprechenden Audioclip angesprochen wird, bricht in der Regel vorzeitig sein Vorhaben ab. Der Einsatz von Polizei oder Sicherheitskräften ist somit überflüssig und Schaden abgewendet.
Anwendungsbeispiele sind hier der Schutz von Industriegeländen und Bankautomaten, die Diebstahlprävention auf Baustellen durch mobile Überwachungsanlagen oder das Bekämpfen von Vandalismus und Hausfriedensbruch in öffentlichen und gewerblichen Parkhäusern und Parkplätzen. In Systemen verbaute Mikrofone in Verbindung mit Audioanalysesoftware erlauben Aggressions-Detektion, Glasbrucherkennung oder Erkennung von Schusswaff engebrauch.
Audio für Marketingzwecke im Retail-Umfeld
Großes Potential findet man im Einzelhandel. Flächig verbaute Lautsprecher können für die Hintergrundbeschallung genutzt werden. Neben lokalen Einspielquellen kann man auch auf professionelle Musik-Streaming-Anbieter zurückgreifen. Die Netzwerktechnik ermöglicht das einfache Zusammenfassen von Lautsprechern zu Gruppen und Zonen, mit, je nach Anforderung, unterschiedlichen Musikinhalten.
Zu Marketingzwecken können Werbespots nach Zeitplan eingespielt oder per Messung der Kundenverweildauer an Warenregalen spezielle Clips ausgespielt oder Beratungspersonal hinzugerufen werden. Auch könnte durch eine Warteschlangenanalyse an der Kasse autmatisch ein zusätzlicher Mitarbeiter ausgerufen werden. Letzteres könnte auch manuell per SIP-kompatiblem Telefon oder speziellen Paging-Mikrofonen erfolgen.
Audio in Schulen
Ein weiteres Szenario ist die Anwendung in Schulen. Durch die Einteilung in Zonen können Klassenzimmer für Durchsagen einzeln angesprochen werden. Im Alarmfall werden alle Zonen gleichzeitig beschallt. Ein Sonderfall des Alarms ist der „Stille Alarm“, bei dem durch Auslösen eines versteckten Alarmschalters alle anderen Räume eine Audio-Alarmierung erhalten. In puncto Alarm ist wichtig zu wissen, dass mit Netzwerklautsprechern der Aufbau von Sprachalarmierungsanlagen (SAA) in Verbindung mit Brandschutzanlagen nach EN54 noch nicht zulässig ist.