Vom Bolzplatz zur Fußballarena

Vor neun Jahren kickte sich der SV Sandhausen in die 2. Bundesliga. Und seither spielt auch die sportliche Heimat des SV, das BWT-Stadion am Hardtwald, in einer anderen Liga. Architektonisch und sicherheitstechnisch. Im vergangenen Jahr wurde das Videosicherheitssystem des Stadions umfassend modernisiert. Das VIDEOR Consulting packte mit an.

Wie man über sich hinauswächst, kann man in Sandhausen lernen. In der Saison 2011/2012 wurde hier ein Fußballmärchen wahr, als sich der SV Sandhausen in einem Auswärtsspiel gegen Preußen Münster durchsetzte und in die 2. Bundesliga aufstieg. Seit jener legendären Partie behauptet sich der kleinste deutsche Profi-Fußballclub durch Kampfgeist, Beharrlichkeit und Bodenständigkeit in der zweithöchsten Spielklasse des deutschen Fußballs.

Anforderungen: sportlich!

Durch Siege und Niederlagen hindurch hat sich auch das Stadion mit der Mannschaft weiterentwickelt: vom Sandplatz der 50er Jahre bis zur modernen Fußballarena mit Flutlichtanlage, überdachten Tribünen, Videoleinwand und Event-Location. Mit seinem Fassungsvermögen von derzeit 15.300 Zuschauern liegt das BWT-Stadion am Hardtwald (vormals Hardtwaldstadion) rund 300 Plätze über dem von der DFL vorgeschriebenen Minimum. Der Aufstieg in eine andere Liga hat nämlich nicht nur eine athletische Seite, er geht auch mit anderen wirtschaftlichen und baulichen Erfordernissen einher. Und die sind durchaus sportlich.

Max Walzer, Consultant Planung & Projektierung bei VIDEOR

„Mir hat die Arbeit sehr viel Spaß gemacht. Zum einen, weil man nicht alle Tage ein Projekt dieser Größenordnung auf den Tisch bekommt. Und zum anderen, weil die Zusammenarbeit mit dem Kunden sehr, sehr angenehm war. Es ist einfach großartig, wenn alle Beteiligten miteinander auf Augenhöhe sprechen, denn dann geht alles sehr leicht von der Hand.“

Sicherheit, State-of-the-Art

Wie die Anforderungen an das heimische Stadion eines Zweitligisten im Einzelnen aussehen, ist in der Lizenzierungsordnung der DFL akribisch festgelegt, genauer gesagt im „Anhang VI: Regelwerk für Stadien und Sicherheit“. Auf sage und schreibe 72 Seiten sind hier die „Anforderungen an Fußballstadien in baulicher, infrastruktureller, organisatorischer und betrieblicher Hinsicht“ formuliert – vom besagten Mindestfassungsvermögen bis zur Größe der Sitze (Mindestbreite 50 cm, Mindesthöhe der Rückenlehne 30 cm). Die Rahmenbedingungen für die im Stadion eingesetzte Videosicherheitstechnik sind im Abschnitt „Technische Einrichtungen“ abgesteckt. Vorgeschrieben sind PTZ-Kameras für die Überwachung der Zuschauer, Zufahrtswege, Stadioneingänge, Zuschauerbereiche und sonstiger sicherheitsrelevanter Bereiche im Stadion. Und natürlich muss die Kameratechnik auf dem neuesten Stand gehalten bzw. aufgerüstet werden, um ein Maximum an Sicherheit vor allem in besonders sensiblen Bereichen zu erreichen.

Aus einer Hand: Planung, Produkte, Projektsupport

Eine solche Modernisierung und Aufrüstung stand im vergangenen Spätsommer für das in die Jahre gekommenen IP-Videosicherheitssystems im BWT-Stadion am Hardtwald an. Der Auftrag erging an ein auf Konzeptlösungen spezialisiertes Systemhaus aus der Region, das sich durch seine Expertise in Sachen Unified Communications, will sagen netzwerkbasierter Medienintegration empfahl. Professionelle Unterstützung für die Planung und Inbetriebnahme holte sich der IT-Dienstleister von VIDEOR. Denn bei großen Projekten wie der Modernisierung der Videosicherheit eines Fußballstadions spricht einiges dafür, die VIDEOR Consultants ins Boot zu holen. Wenn die Hand, aus der Planung und Produkte kommen, auch bei der Inbetriebnahme mit anpackt, sind ein schneller, reibungsfreier Projektverlauf und ein termingerechter Abschluss garantiert. Und das zahlt sich für alle Beteiligten aus.

Leistungsstarke Kameras gefragt

Nach einer ersten Ortsbegehung mit dem Stadionbetreiber und den Projektmanagern nahm das VIDEOR Consulting zunächst die normengerechte Planung der Videosicherheitsinstallation vor. Diese beinhaltet neben der Pixelbestimmung und Berechnung von Montagehöhen und Montagewinkeln auch die Auswahl geeigneter Kameras und Objektive. Ausschlaggebend sind hierbei die konkreten Projekterfordernisse und die Systemkompatibilität. Im Fall der Applikation im BWT-Stadion am Hardtwald war die Auflösung entscheidend. Schließlich müssen die in besonders kritischen Bereichen installierten Kameras Videobeweise liefern, die es den Behörden erlauben, Personen bei einer Gegenüberstellung identifizieren zu können. Die hier geforderte Pixeldichte beträgt 250 Pixel pro Meter bzw. 40 Pixel über eine Breite von 16 Zentimetern, was der durchschnittlichen Breite eines Gesichts entspricht. Anhand einer detaillierten virtuellen Simulation wurde den Projektverantwortlichen demonstriert, dass die enorme Brennweite und Bildauflösung der hierfür eingeplanten PTZ-Domes die Polizisten am Monitor in die Lage versetzen würde, selbst ein Muttermal im Gesicht einzelner Personen zu erkennen.

Dass ihnen nicht zu viel versprochen wurde, bewies der Live-Test im Zuge der Inbetriebnahme und Einweisung. Hier zeigte sich, dass die eingesetzten eneo PTZ-Domes vom Typ IPP-88A0030MIA mit ihrer 4K-Auflösung und ihrer variablen Brennweite von 6–180 Millimetern über 200 Meter hinweg gestochen scharfe Videobilder liefern. Insgesamt sind in dem modernisierten System 44 IP-Kameras im Einsatz. Zusätzlich zu weiter verwendbaren Bestandskameras wurden die erwähnten IPP-88A0030MIA und eneo Fix-Domes vom Typ IED-68M3611MAA installiert, die wie die PTZ-Modelle Videobilder in 4K-Auflösung liefern.

Inbetriebnahme: Fix und fertig vorkonfiguriert

Die VIDEOR Berater übernahmen auch die Netzwerkkalkulation, d. h. die Berechnung der benötigten Bandbreite, Speicherkapazität und Server-Dimensionierung. Auch die IP-Kameras wurden in Rödermark vorkonfiguriert und mit IP-Adressen, Benutzernamen und Passwort ausgeliefert, während das Systemhaus die Konfiguration der Server übernahm. Bei der Inbetriebnahme im Stadion schließlich arbeitete VIDEOR Consultant Max Walzer mit den IT-Experten Hand in Hand. So wurden in gemeinsamer zweitägiger Arbeit die Server aufgesetzt, vier neue Monitore aufgestellt, die Kameras eingebunden, sämtliche Clients konfiguriert, ein Testlauf des Gesamtsystems durchgeführt und die Polizeibeamten in die neue Technik eingewiesen. Diese zeigten sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Systems und der hohen Qualität der flüssigen Live-Videobilder.

Eine überaus positive professionelle und persönliche Bilanz zieht auch Max Walzer: „Mir hat die Arbeit sehr viel Spaß gemacht. Zum einen, weil man nicht alle Tage ein Projekt dieser Größenordnung auf den Tisch bekommt. Und zum anderen, weil die Zusammenarbeit mit dem Kunden sehr, sehr angenehm war. Es ist einfach großartig, wenn alle Beteiligten miteinander auf Augenhöhe sprechen, denn dann geht alles sehr leicht von der Hand.“